Geschichte Gratkorns

Der „Uiberfahrer`` (links oben) und die alten Wirtshauser „Gol- dene Sonne", „Schafer", Golde- nes Kreuz`` und „Bauscherlwirt" an der PeichsstraBe. Karte aus dem Jahre 1872. (Karte Graz Umgebung,1872, Blattl.) 31 Vgl. F. Treme!,1946, S. 3. 32 W. v Kalchberg,1856, S.197. 33 J. Kyselakg 1829. 34 FK 890 Kirchenviertel (F}iedkarte). 35 F}. Suppan71984, S.175, 36 FK Nr.163 / 890 (Kirchenviertel), Nr. 70 / 375 (Friesach - St. Ste- fan), Nr. 68 / 381 (Forstvierte!), Nr. 69 / 357 (FreBnitzviertel), Nr. 449 / 2015 (Schatt!eiten) (LA); AdreBbuch des Herzogtums Stei- ermark.1899; AdreBbuch van Steiermark,1921 ; AdreBbuch yon Steiermark,1951; AdreB- buch yon Steiermark,1981; z!- tiert nach P. Cede, i984, S 230 -248. Weiters: Liste Kommunal- steuer (AG), aktuelles Branchen- verzeichnis. Als letzter, besonders wahrend des Mittelalters beliebter Vcr- kehrsweg, muB noch die Mur erwahnt werden. Besonders der Lastenverkehr lieB sich hier schneller, wenn auch nicht ge- fahrloser, abwickeln als auf den StraBen. Salz, Eisen und Holz kam von Norden mach Stiden, Wein von Stiden mach Norden. Stromaufwats muBten die Flo- Be und Schiffe freilich von Pfer- den auf sogenannten Treppelwegen gezogen werden. Von 1277 stammt der erste Nach- weis tiber Gtiterverkehr auf der Mur, 1380 wird Schiffsverkehr auf der Mur erwahnt.31 Barg der FluB im Bereich Gratkom schon Gefahren, so bekreuzigten sich die F16Ber bei der Weinz6ttl- brticke. Hier befanden sich zwei durch die Str6mung gefthrliche Stellen, die so manches Opfer forderten.32 Die Schrecken einer solchen FloBfahrt von Bruck mach Graz im Jahre 1825 schil- dert der Reisende folgend: „Das FloB war nit Brettern und eini- gen Gipsfassern geladen und zum Abgange bereit; endlich verschwand auch der letzte Ne- bel, und der Schiffmeister geboth Aufbruch. Wie zum fr6hlichen Tanze sprangen zwanzig Frem- de auf den schaukelnden Boden. Einige wie ich hatten noch nie die Mur befahren und dachten sich ebenso sicher als zu Lande; wahrend die Schiffsleute ihre Andacht mit ungektinstelter Ehr- furcht beginnen. [...] Bald lag der Wallfahrtsort Maria StraBengel mit seinem gothischen Kirchthurme rechts im Hinter- grund und G6stings emsthaftes Antlitz prtifte uns Fremdlinge, als die Schiffleute ermahnten, achtsam zu sein, und nicht in Angst zu gerathen - die gefurch- tete Weinzettelbrticke nit ihrem Kreuze lag vor uns. Alle Man- ner entbl6Bten das Haupt sich kreuzigend; einige Madchen zit- terten und schrieen erbarmlich. Umsonst, der Lauf war unerbitt- 1ich und donnernd sttirzten wir ongefahr funf Schuh tiber eine Wehre herab; durch und tiber das FloB drangten sich die Wogen fuBhoch auf samtliche Passagie- re."33 Urn die Mitte des 19. Jahr- hunderts verschwand mit dem Aufkommen der Eisenbahn die- se Art der Gtiter- und Personen- beforderung. Ebenso groBe Bedeutung kam in Gratkom, genauer auf der Trat- ten, der Uberfuhr zu, denn sic stellte bis zum Bau der Mur- brticke beim Fischerwirt im er- sten Drittel des 19. Jahrhunderts weithin die einzige Verbindung zum westlichen Murufer her. Diese Uberfuhr bestand wahr- scheinlich schon im Mittelalter bei der Zigeunerh6hle. An der Mur, etwas unterhalb der alten Trattenmtihle, befand sich der vulgo Uberfuhrer, das Haus des Fahrmannes, die Uberfuhr selbst lag etwas unterhalb dieses Hau- ses, am Ende des heutigen Uber- fuhrweges.341945 belief sich der Uberfuhrlohn auf 30 Groschen; 1962,zumZeitpunktderEinstel- 1ung des Betriebes, kostete eine Uberfuhr 1 Schilling und 50 Gro- Schen.35 Im Laufe des 19. und 20. Jahr- hunderts bewirkte die Expansi- on der Papierfabrik die verstatkte Ansiedlung wirtschaftlicher Be- triebe zu beiden Seiten der WienerstraBe. Peter Cede kommt das Verdienst zu, die Werte er- hoben zu haben, ich darf sie hier zusammenfassend darstellen und mit den neuesten Werten36 erganzen.

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