Geschichte Gratkorns
24 Eingabe des Marktes Frohnleiten aus dem Jahre 1848 (Arehiv cier Marktgemeinde Frohnleiten), zi- t!ert nach a Pick,1996, S. 38 25 So auch P Cede, 1984, S` 233-„Der verstarkte Zuzug zahlre!cher !n- dustrlearbeiter im weiteren Ver- !auf cles 19. Jahrhunderts uncl dle c!araus result!erende Bevo!kerungskonzentnerung an der Hauptstraf3e beschleunigten d!ese Entwicklung." 26 Vgl. F}. Z!mmer!.1994, S. 36f. 27 H Schmirler,1978, S® 9ff, 28 Schematismus 1817. (Verzeichnls der Stationenq welche die Landbothen der Gratzer k. k pr!vl!eglrten klelnen Brief post unmitte!bar betretten.) Das erste Gratkorner Postamt, er6ff- net im Jahre 1898, befand sich in der Brucker StraBe 80. (AG) Beispiel Frachter, Vorspann- gewerbe und Gasthauser. In einer Eingabe des Marktes Frohnleiten aus dem Jahre 1848 werden die staatlichen Beh6rden mit folgendem Pro- blem befaBt: „Durch die Er- richtung der Eisenbahn stehen alle Gasthauser leer und alle Gewerbe sind beinahe ganz- lich in Stockung geraten. Der Ort ist von seinem vorigen Wohlstand so sehr herabge- sunken, daB die Btirger sich kaum in der Lage befinden, sich und ihre Familien zu er- halten und ihre Steuern und Abgaben zu entrichten, die noch immer dieselben sind."24 Diese durch die Er6ffnung der Stidbahn hervorgerufenen ne- gativen B egleiterscheinungen kamen in Gratkom aufgrund des kontinuierlichen Ausbaues der Papierfabrik nicht zum Tra- gen. Die Fabrik konnte den Nie- dergang dieser Wirtschaftszwei- ge nicht nur verhindem, sondem forderte wahrend des 19. Jahr- hunderts sogar deren massiven Ausbau. Der Zuzug von Arbei- tem forderte die Ansiedlung ei- ner Reihe weiterer Funktionen entlang der entstehenden Industriesiedlung.25 Verstarkt wurde diese Tendenz mach der Ubernahme der Papierfabrik durch die Leykam - Josefsthal AG am 1. Juli, bzw. 20. Septem- ber 1870 und die folgenden In- vestitionen fuhrten zu einem der- art starken Bev61kerungswachs- tum, daB die Ortsgemeinde St. Stefan am Gratkorn zu Ende des 19. Jahrhunderts, wie es die nachfolgende Aufstellung zeigt, bereits mit einer beachtlichen In- frastruktur ausgestattet war. 1897 erfolgte die Er6ffnung einer Fi- liale der Raiffeisenkasse, am 1. Matz 1898 erhielt die Gemeinde mit der Errichtung eines Postam- tes den AnschluB an das 6ffent- 1iche Post- und Telegraphen- netz.26 Zumal der Postgeschichte Grat- korns eine interessante histori- sche Bedeutung zukommt, sei an dieser Stelle ein kurzer Exkurs zu diesem Thema gestattet. Die erste nachweisbare Postverbin- dung zwischen Graz und Wien bestand im frfuhen 16. Jahrhun- dert (StundenpaB vom 21. Mai 1506), jedoch fuhrte sic damals tiber Gleisdorf und Hartberg in die Hauptstadt des Reiches. Urn 1522 ist erstmals ein Postkuis von Wien tiber den Semmering mach Bruck und Graz nachweis- bar27, womit auch die Bedeutung der ReichsstraBe im Bereich Gratkom aufgewertet wurde. Die Kriege gegen die Ttirken und andere politische Ereignisse fuhrten oftmals zu Unterbre- chungen der Poststrecke, eine dementsprechende Beschwerde ist aus dem Jahr 1537 bekannt. Mit der Verlegung des Regie- rungssitzes 1564 durch Erzher- zog Karl nach Graz gewann die- se Poststrecke weiter an Bedeu- tung, auch der Postkurs Wien - Venedig ging in der Folge tiber Graz. Nachweislich bekamen die Gratkorner am 4. Mai 1564 den Erzherzog auf der Reise nach Wien zu sehen, er fuhr nit der Post dorthin. Die "Kleine Post" hatte zwischen 1796 und 1847 unter andrem das Murtal bis etwa drei Meilen n6rdlich Graz postalisch zu be- treuen. Zumindest mach einer Quelle von 181728 zahlte die Pfarre St. Stefan zum Bestellungsbezirk des Land- boten. Er nahm die Post- expedition in St. Stefan zweimal w6chentlich vor, namlich j eweils am Montag und Donnerstag bis 18 Uhr. Die Kreispoststation be- fand sich in Gratwein. Bis 1898 wurde St. Stefan vom Postamt Gratwein aus betreut, zu dessen Bestellungsrayon das gesamte
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