Geschichte Gratkorns

1 D Kramer,1992a, S. 8 2 V. Hilber,1922. S. 60f (Abb. Taf lv Nr. 68); D. Kramer,1981, S.163. 31. Mirsch3 i994, S 26ff 4 D Kramer,1981, S. 310. 5 Folgencl, wenn nicht anders ange~ merkt` nach W Moclrijan,1955, S. 9ff' 6 W. Modrijan,1955, S. 9: Vgi auch F61930, I, S 23. 7 Die folgend be§chnebenen Funde aus der Emmalucke wurden Won Schmld und Modr!jan, dem damal!gen Forschungsstand entsprechend, Sis "ha!lstattisch" bezelchnet. Mach neuestem For- schungsstand werclen sie der Urnenfelderzeit (Hal!statt B/C) zugew]esen. (D. Kramer.1981, S 310.) 8 F® 193091, S 23. 9 LMJ, Abt. f Vor-u. Fruhgesehichte, Inv.16 397. 10 W. Modrijan,1955, S,10. 11 Z!tiert nach A. Kloiber,1958, S. 3 12 A. K!oiber,1958, S 3 -6. B]E Bffi®ENEEEE]EF (2®5®®/2®2®® Big E5®/¥®®} Am SchluB der sozialen Ent- wicklung, die bereits im Spat- neolithikum begonnen hatte, ste- hen spezialisierte Handwerker, Bauern, Handler und Krieger; vermutlich bildete sich aus den beiden letztgenannten Gruppen eine Art „Oberschicht", der be- stimmte Ftihrungsaufgaben ob- lagen. - „Die Bronzezeit ist ei- nes der dunkelsten Kapitel der steirischen Urgeschichte."1 Das Fundmaterial (vorwiegend ham- delt es sich urn Einzelfunde) zeigt, daB unser Raum in der Frfuhbronzezeit zu einem Kreis bronzezeitlicher Gruppen zahlte, die miteinander in Verbindung standen. Funde aus der Frfuh- und Mittelbronzezeit sind aus Grat- kom nicht bekannt. Im benach- barten Gratwein, in der Nahe des „Breiten Kreuzes", wurde 1912 ein bronzezeitliches (BZC) Voll- griffschwert mit oval-achtkanti- gem Griff gefunden.2 Die Spatbronzezeit (1300/1200 bis 750/700 v. Chr.), besser be- kannt unter der Bezeichnung Umenfelderzeit, wird von einem ftir Mitteleuropa bedeutenden Kulturkreis gepragt, der seinen Namen von der ihm eigenen Bestattungsform (Verbrennen der Toten am Scheiterhaufen, Brandbestattung in Umen) her- 1eitet. Ein solches ausgedehntes urnenfelderzeitliche s Graberfeld befand sich u. a. in Kalsdorf bei Graz, es wurde groBteils ohne vorhergehende wissenschaftli- che Untersuchung zerst6rt.3 Bergbau, Handwerk und Handel florierten, die Landwirtschaft bildete weiterhin die wirtschaft- liche Grundlage. Neben zahlrei- chen kleineren befestigten Sied- 1ungen gab es machtige H6hen- siedlungen, so unter anderem am K6nigsberg (Tieschen), am Kulm (Weiz) und am Frauenberg (bei Leibnitz). Die Umenfelderzeit ist in Grat- kom, wie im Gratkomer Becken tiberhaupt, gut dokumentiert. Siedlungsreste (Hallstatt 8) und Keramik sind aus der Zigeuner- h6hle bekannt.4 Weit mehr Auf- sehen erregten jedoch die Funde aus der Emmalucke, zumal sic, nicht nur unter Laien, AnlaB zu verschieden stem Inteapretationen gaben. Manche Einheimische, denen die Emmalucke als bevor- zugter Ort amor6ser Abenteuer diente, sind auch heute noch fest tiberzeugt, hier waren Zeugnis- se einer graBlichen neuzeitlichen Bluttat aufgedeckt worden. Die Emmalucke befindet sich unter dem Gipfel des Haus- berges, von Westen her gesehen schrag links ober der Zigeuner- h6hle.5 Der Name "Emmalucke" kann nicht weiter erklart werden. Ein NWN orientierter Gang, der im Mittel 2,85 in breit, nicht ganz 3 in hoch und 10,5 in lang ist, fuhrt durch einen 1,25 in hohen und 3 in breiten Bogen in das In- nere der H6hle. Ihre Lange be- tragt 6 in, die Breite 3,15 in, die H6he 2,2 in. Die H6hle verbrei- tert sich im rtickwartigen Teil in ONO in einem Seitengang, der rasch senkrecht abfallt, in SWS in einen niedrigen, stark ver- schtitteten und nit Lehm zuge- deckten zweiten Gang. AnlaBlich der Grabungen 1923 erfolgte die Feststellung der Schichtabfolge.6 Schmid beob- achtete beim Eingang eine Brandschichte mit Asche, nahe an der Nordwand des Eingangs befand sich eine Feuerstelle, bzw. eine 0,2 in breite, rot- gebrannte Lehmflache, in ihr "hallstattische"7 Scherben, die Schmid spater derjtingeren Hall- stattzeit8 zuordnete. Weiters fand man hier u. a. einen Schaber aus Dolomitkalk und eine geglattete Wildschweinzahnklinge9 . "Qua- drat 23 bildete den Mittelpunkt einer hallstattischen Kultur- schicht (1,75 in lang, 1,2 in breit). In einer 0,06 in starken Kohlenschicht (die bereits 0,15 in unter den Niveau beginnt), die nahe an den Felswanden auf 0,02 in Starke auskeilt, lag ein aus Bruchsteinen kunstlos zu- sammengestellter Herd, 0,85 in lang, 0,80 in breit. Auf der Kohlenschicht lagen Reste zweier Skelette [...] neben GefaBresten, bedeckt von meh- reren groBen Bruchsteinen, die von der Decke herabgefallen waren."1o W. Teppner, der Ausgraber, schildert und (miB)interpretiert die Fundumstande folgend: "Ich hatte bei den Grabungen vom An fang an festgestellt: eine Frau und ein Kind - eine anthropolo- gische Untersuchung hatte ich nicht durchgefuhrt - beim Feuer in der H6hle. Es erfolgte ein H6hlen-Deckeneinsturz in gro- Bem AusmaB. Einige Knochen sind durch das Feuer angebrannt. Soweit Knochen durch Gesteins- trtimmer `zugedeckt' wurden, waren sie, wenn auch zum gr6B- ten Teil zertrtimmert, - mit Aus- nahme des Unterkiefers -, vor- handen. Die nicht `zugedeckten' Knochen, die ja mit den Fleisch- teilen herumlagen, sind jeden- falls den Tieren zum Opfer ge- fallen.»ii Diese Skelettreste wurden von Amilian Kloiber 1958 unter- sucht.12 Demnach handelt es sich nicht urn zwei, sondern urn vier menschliche Skelette. Den Le- bensalter mach war hiervon ein Mensch erwachsen, etwa 153 cm, wahrscheinlich weiblichen Ge- schlechts (Alter etwa 30 Jahre);

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