Geschichte Gratkorns

12 W. Modriian,1955, S 5 -11. (Schmids Aufzeichnungen wur- den erst nach se!nem Tod, tiber drel Jahrzehnte nach c!en era- bungen, pub!iziert. Die genaue Lage dieses Bodenprofils lst, auch wegen der teilweise unvoll- standig erhaltenen Aufzeichnun- gen, nicht mehr exakt zu bestim- men. („[,..I und zum anderen scheinen die noch greifbaren handschriftlichen Aufzeichnun- gen W. Schmids durch manche ordnungsfeindliche Ereigmsse der letzten Zeit doch etwas dez!- mlert worden zu sein." W. Modrijan,1955, S. 5.) An der Praxis schein{ sich njchts ge- andert zu haben. HF} Dr. F}. Grasmug auf eine Frage, ob man [seine eigenen] Funde im F{efe- rat ftlr Archao!ogische Samm!un- gen nicht ausheben und fotogra- f!eren kann: "Wenn Du sle kriegst. M!r tut schon [e!d, daB Ich sie nicht im Feldbacher Museum aufbewahrt habe." (I. F3adimsky, 1997, S. 47.) Die daftlr zustandi- ge Bedienstete der Abteilung 1989: "Gjbt es etwas Sch6neres, als unter den Bestanden aus 175 Jahren genau das zu finden, was gerade gebraucht wird?" (G. Pfundner,1989, S. 2) 13 "Der Ftllle des Ergrabenen ent- sprach leider die Publikations- tatigkeit nlcht in ausreichenclem MaBe." So W. Modrijan, 1953, S. 7 im Nachruf auf Schmid. 14 Fl. Pittioni,1955, S. 21ff. 15 A. Sigmunc],1924, S lff. 16 Ebenda. 17 W. Modrijan,1974, S. 6. 18 Vgl. dazu W. Modrijan,1971. 19 Ch. Neugebauer-Maresch,1993, S. 70. 20 W. Modrijan,1974, S. 6f. 21 W. Modnjan,1997, S. 9f. 22 Vgl. dazu a. KIIma,1966, S. 241ff. 23 Dazu: K, Narr,1966, S. 298ff. 24 W. Modrljan,1955, S. 5. Vg. auch D. Kramer,198i, S. 310. Nach W. Antl-Welser,1993, S. 87 sind auch W. Teppners Aufzeichnun- gen unvollstandig erhalten. 25 "Lelder ist die Zigeunerh6hle in der Steiermark der einzige Fundort, dessen Ausbeute eine Brucke tiber die Jahrtausende vom Ende der Eiszeit zum Neo]ithikum schlagen k6nnte." W, Modriian, 1970, S. 604ff. blassem Hornstein angefertigt wurden, auch Milchquarz und Feuerstein sind vertreten.15 Das Fundinventar umfaBt unter ande- rein palaolithische, mesolithi- sche und wohl auch neolithische Steingerate, darunter tiber 1000 Sttick aus Hornstein, 40 aus Jaspis, 50 aus Feuerstein, 60 aus Milchquarz, ein geschliffenes Bruchsttick aus Kalkstein, etwa 20 Sttick aus grauem Kalkstein und eine Pfeilspitze aus Bergkri- stall. Die Bemtihungen, die Hei- mat dieser Rohmaterialien fest- zustellen, urn daraus auf etwai- ge Handelsbeziehungen zu schlieBen, hatten eingehendere Untersuchungen zur Folge. An einigen Stricken lieBen sich Spu- ren starker Wasserrollung fest- stellen, sodaB die M6glichkeit in Erwagung zu ziehen ist, daB die- ses Material aus dem Murschotter stammt.16 Die Steinwerkzeuge aus der Zigeunerh6hle setzen sich aus sogenannten Halbmonden, aus KlingenmitabgestumpftenRtik- ken, langschmalen, breitlangen und -kurzen Klingenschabern, Rundschabern, Segment- schabem, kleinen Spitzen, brei- ten Klingen, Dreiecksklingen und kleinen Klingen zusammen. Beachtenswert ist der meist grob- und groBsttickige Abfall, neben dem kleine oder kleinste Splisse verhaltnismaBig selten sind. Internationale Bekanntheit erlangte die Zigeunerh6hle durch die ergrabenen Knochen- werkzeuge: drei Knochen- spitzen, ein Bruchsttick einer Harpune, ein Angelhaken, ein Anhanger und ein verzierter BasalsproB des Rothirschen. Zwar laBt sich auf Grund der bis- 1ang bekannten steirischen Fun- de die Entwicklung vom eiszeit- lichen ins nacheiszeitliche Leben nicht nachvollziehen, doch sieht die Forschung in den Funden aus der Zigeunerh6hle "einen unmit- telbar an der Mur liegenden Fundplatz mit teils fur Mitteleu- ropa einzigartiger Kultur- formung einer Menschengruppe von der spaten Eis- zur Nach- eiszeit.»i7 Unter den Knochengeraten ste- chen der Angelhcken und beson- ders der verzierte Hirschgeweih- sproB hervor. Herausragende Bedeutung besitzt der HirschgeweihsproB mit seinen Verzierungen deshalb, weil er als das bisher alteste Kunstwerk aus der Steiermark bezeichnet wer- den kann.18 AUBer diesem Gratkorner Fund existiert in Osterreich nur noch ein vcr- Verzierter BasalsproB des Bothirsch mit F}itz- zeichnung einer sich bewegenden Schlange. Zigeunerh6hle Gratkorn, spatsteinzeitlich,10. Jahrtausend v. Chr. (LMJ, Abt. f. Vor-u. Frtlh- geschichte; lnv.-Nr.13578) (Zeichnung W. Antl-Weiser,1993. S. 87, Foto E. Kolle) `~b \ 91eichbarer alt- bis mittelstein- zeitlicher Fund mit einer Tier- darstel|ung.19 "Der HirschgeweihsproB ist mit wechselseitigen Kerbreihen und Rhomben verziert. An den links- seitigen Rhombus schlieBt sich ein mach oben gerichteter Hals- teil an, der in einen Reptilienkopf endet, an den rechtsseitigen Strichgruppen, die verwirrend wirken. Es scheint die geometrisierte Darstellung einer Schlange in rascher Bewegung zu sein [..]. In der Natur erschei- nen diese K6rperbewegungen als aneinandergereihte Ellipsen - die hier zu Rhomben wurden - und der Schwanzteil macht bei ra- scher Bewegung den Eindruck, als besttinde er aus mehreren En- den. Die Eiszeitkunst kennt sym- bolische Abbreviatur6n [Ktir- zungen, Schematisierungen] und Stilisierungen zu allen Zeiten, besonders im 6stlichen Kreis, wo auch das flachenfullende Spatsteinzeitliche Funde (etwa 10.000 v. Chr.) aus der Zigeunerh6hle: Angelha- ken, Spitzen und Bruchsttlck einer Harpune aus Knochen. (Ausgestellt im Landes- museum Joanneum, Abt. f. Vor-und Frtlhgeschichte (SchloB Eggenberg), lnv.-Nr. 16396,16392,16394,16395.) (Foto E. Kolle)

RkJQdWJsaXNoZXIy NjM5MzE=