Geschichte Gratkorns

ESAS PAELfi®ELiEFELiE€UM (AkTSTE!ENEEiFS B]s USM i®®®®® v® eELffi®) "Wilde, in Fell gehtillte Gestal- ten, bewaffnet mit einer Keule, die sich auf der Suche mach EB- barem den Weg durch Schnee und Eis bahnen und sich mit we- nigen artikulierten Lauten ver- standigen...": So oder ahnlich klischeehaft mag sich der eine Steinzeitliche Jager transpor- tjeren das erlegte Wild mittels einer Astschleife zu ihrem F3astplatz. (Nach V. H. P6tt!er, 1997, S.17.) oder andere das Leben des Steinzeitmenschen vorstellen. - Nun, die Prahistorie ist kompli- zierter, doch ungleich interessan- ter.1 Unserer gegenwartigen Zeit, dem Alluvium, der Nacheiszeit, ging die Wtirm-Eiszeit (etwa 120.000 bis etwa 10.000 vor Christus) voraus. Zwischen der noch alteren RiB-Eiszeit und dem Wtirm lag das RiB-Wtirm- Interglazial, eine Zwischen- eiszeit, die von etwa 180.000 bis etwa 120.000 vor Christus ange- setztwird.2DerTemperaturrtick- gang wahrend der Eiszeiten be- trug vier bis funf Grad im Durch- schnitt und bewirkte ein Sinken der Schneegrenze in den N6rdli- chen Kalkalpen auf 1200 bis 1300 in Meeresh6he. Die Eis- massen, die sich im Gebirge sam- melten, schoben sich durch die Taler hinab und fullten diese aus. Von diesem Vorgang war das Gratkorner Becken wahrend der letzten Eiszeit nicht mehr betrof- fen; der Murgletscher endete etwa bei Judenburg. Die weitge- hende Vergletscherung machte das Leben in alpinen Regionen unm691ich. Erst die RiB-Wtirm- Zwischeneiszeit bot die M6g- 1ichkeit zur Besiedlung klima- tisch gtinstig gelegener Zonen. Die bislang altesten Zeugnisse menschlicher Besiedlung in den Grenzen der heutigen Steiermark stammen aus eben dieser Uber- gangsperiode von der letzten Warmzeit, dem RiB - Wtirm - In- terglazial, zur Wtirmeiszeit. Sic sind der Moust6rien - Kultur des Mittelpalaolithikums (etwa 100.000 bis 40.000 vor Christus) Zuzuordnen.3 Die nach neuesten Erkenntnissen bislang altesten Hinterlassen- schaften des Menschen innerhalb des Bundesgebietes wurden in der Repolusth6hle bei Peggau, wenige Kilometer n6rdlich des Gratkomer Beckens, gefunden.4 Die von Maria Mottl (Steiermar- kisches Landesmuseum Joanneum) bis 1966 durchge- ftihrten Grabungen f6rderten tiber 2000 Steinwerkzeuge zuta- ge. Unter verschiedenen nach- und letzteiszeitlichen Schichten barg die Repolusth6hle zwei tibereinanderliegende Kultur- schichten mit Feuerstellen und Steinwerkzeugen. Die For- schung datiert die Anwesenheit von Menschen in der Repolusth6hle urn 300.000 vor christus5 . Weitere H6hlen des mittleren Murtales wurden auch im Jungpalaolithikum (Jtingere Alt- steinzeit, etwa 40.000 bis etwa 10.000 vor christus) immer wie- der kurzfristig als Raststationen aufgesucht, als bekanntestes Bei- spiel sei die Drachenh6hle bei Mixnitz genannt.6 Bedeutende Fundplatze, die Zeugnis von der Anwesenheit des altsteinzeitlichen Menschen geben, liegen in unmittelbarer Nahe des Gratkomer Beckens.7 Es liegt daher der SchluB nahe, zumal es sich bei diesen Men- schen urn nicht seBhafte Jager und Sammler handelte, die ihren Aufenthaltsort standig wechsel- ten, ihre Anwesenheit auch im Gratkomer Becken anzunehmen. Obwohl Funde aus dieser Zeit fur Gratkorn nicht belegt sind, wird man die Anwesenheit von Menschen im Gratkomer Becken ftir das Mittelpalaolithikum (etwa 100.000 bis 40.000 vor Christus) annehmen dtirfen. Fundortkarte der Aiteren und Mittleren Stein- zeit in der Steiermark. (W. Modrijan, Schrjf- ten ftlr junge Museumsbesucher, 1976.) Eine Ubersicht tiber archaologische Funde in den H6hlen des mittleren Murtales bietet H. Kusch,1996.

RkJQdWJsaXNoZXIy NjM5MzE=