Geschichte Gratkorns

BaumaBnahmen bedrohen oft das archaologische Erbe unseres Landes. 1923, anlar3lich der Errichtung der Wehran!age und Steinbrucharbeiten belm Hausberg, waren archaologische Untersuchungen m6glich und wurden vom "Verursacher" gef6rdert. Heute werden 97 bis 98% aller Bodendenkmaler, die von BaumaBnahmen betroffen sind, unwiederbringlich zerst6rt. Die Wehranlage wahrend des Baues (1923/24), fluf3abwarts gesehen, im Vordergrund die alte Post-und KommerzialstraBe (WienerstraBe). (Leykam, 1 925) Frist wahlweise auch an die fur den Fundort zustandige Bezirks- verwaltungsbe- h6rde, an eine der nachstgelegenen Dienststellen der Bundes- gendarmerie oder Bundespolizei, an den zustandigen B tirgermeister oder an ein 6ffentliches Museum, das einer Gebietsk6rper- schaft geh6rt, er- folgen.„ Wurde ein Fund vom Grundbesitzer (der im Regelfalle mit dem Finder identisch sein wird) ordnungsge- maB gemeldet, so ist er lediglich vexpflichtet, den Fund - befristet auf langstens zwei Jahre - dem Bundes- denkmalamt oder Landesmuse- um Joanneum zur wissenschaft- 1ichen Auswertung und Doku- mentation zur Verfugung zu stel- 1en; der Finder ist und bleibt Ei- genttimer des Fundes. Gewarnt werden muB jedoch vor "Raubgrabungen" seitens Unbe- fugter, die durch fehlendes Fach- wissen Funde und Befunde meist Zerst6ren.5 Das Denkmalschutzgesetz au- Bert sich zu Verst6Ben unmiBver- standlich: "Die Nachforschung durch Veranderung der Erdober- flache bzw. des Grundes unter Wasser (Grabung) und sonstige Nachforschungen an Ort und Stelle zum Zwecke der Entdek- kung und Untersuchung beweg- licher und unbeweglicher Denk- male unter der Erd- bzw. Was- seroberflache dtirfen nur mit Be- willigung des Bundesdenkmal- amtes vorgenommen werden (...)." -Verst6Be dagegen stehen unter Strafandrohung (bis 700.000.-). Die Gratkomer Funde, die ich in der Folge beschreibe, sind, wenn nicht anders angemerkt, vom Steiermarkischen Landesmuse- um Joanneum geborgen und re- stauriert worden. Die aussage- kraftigsten sind der Offentlich- keit zuganglich und in den "Ar- chaologischen Sammlungen" (Graz, SchloB Eggenberg, 6ff- nungszeiten: Dienstag bis Sonn- tag 9 - 17 Uhr) zu besichtigen. Der materielle Wert der in Grat- korn getatigten archaologischen Funde ist in der Regel ein gerin- ger, der wissenschaftliche dage- gen betrachtlich. Nur der Fach- mann, also der ausgebildete Pra- historiker oder Archaologe, kann aufgrund der Fundzusammen- hange (Lage, Tiefe, Schichten, Fundverband...) weitreichende Schltisse auf fruhere Kulturen ziehen. Nur er kann gewahrlei- sten, daB ein Fund ordnungsge- maB dokumentiert, geborgen, re- stauriert und wissenschaftlich bearbeitet wird. 97 bis 98% aller Bodendenkmaler, die von Bau- maBnahmen betroffen sind, wer- den in der Steiermark nach wie vor unwiederbringlich zerst6rt.6 Auch Gratkorn ist davon betrof- fen. Etwa 90 Prahistoriker und Ar- chaologen sind in der Slowakei angestellt, in Bayern zwischen 50 und 60, in Slowenien etwa 70. - 3 (drei) sind es in der Steier- mark.7 Eine ungentigende mate- rielle Ausstattung und aus weit- reichendem Informationsmangel resultierendes Desinteresse der breiten Bev61kerung sowie poli- tischer Entscheidungstrager er- ganzen dieses einer Kulturnati- on unwtirdige Spiegelbild.8 Broschure F3 Pittionis 'Schatze [m Boden - Der Schutz und clie Pflege urges,Shichtlicher Fund~ stucke unci Ausgrabungen." (= F3. P!ttiom,1947 ) 6 G Fuchs,1990, S 52 7 Mach W. Artner,1994, S 15 (Anm 2). 8 Dazu: Ch Parka,1992, S 7 -9, a Hebert,1992a, S.12 -14.

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