Festschrift 100 Jahre Marktgemeinde Gratkorn
Immer für uns da – die Feuerwehren in Gratkorn In Gratkorn sorgen sich drei Feuerwehren um das Wohl und Wehe der Bevölkerung: die beiden Freiwilligen Feuerwehren Friesach und Gratkorn, ergänzt von der Sappi Betriebsfeuerwehr. Die Kernaufgabe der Brandbekämpfung ist dabei im Laufe der Jahrzehnte etwas in den Hintergrund gerückt, schon weil Blitzableiter ebenso wie Rauchmelder selbstverständlich geworden sind. So sind der Großteil der Feuerwehreinsätze Verkehrsunfälle, technische Hilfeleistungen wie etwa Sicherungsarbeiten, Türöffnungen und Unwettereinsätze. Einsatzbereitschaft Um den Aufwand einer Feuerwehr zu verdeutlichen, nennen wir hier die aktu- ellen Zahlen der FF Gratkorn-Markt, die heuer ihr 120-jähriges Jubiläum feiert: Sie zählt jedes Jahr rund 150 Einsätze. Für den gesamten Betrieb der Feuer- wehr, der sich aus Einsätzen, Übungen, Schulungen, Verwaltungstätigkeiten usw. zusammensetzt, werden jährlich rund 9.800 Stunden aufgewendet. Um tatsächlich 365 Tage im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit zu sein, ist das mit der Freiwilligkeit so eine Sache: Die Mitglieder treten freiwillig ein, notfalls auch freiwillig wieder aus – aber dazwi- schen funktioniert die Feuerwehr nur auf Basis von 100 % Verlässlichkeit. Um dies gewährleisten zu können, ist allen voran den Feuerwehrmännern und -frauen zu danken, aber auch deren Familien und Arbeitgebern, denn ohne deren Rücksicht auf eine extrem zeitaufwendige „Freizeit- beschäftigung“ wäre diese Einsatzbereit- schaft kaum möglich. Finanzierung Trotz der freiwilligen und unentgelt- lichen Tätigkeit der Feuerwehrmänner und -frauen ist der laufende Betrieb der Feuerwehren nicht billig: Vom Rüsthaus über die Fahrzeuge bis hin zum umfang- reichen technischen Material fallen jedes Jahr hohe Kosten an, die größtenteils von den Gemeinden und dem Land durch Subventionen getragen werden. Weniger bekannt ist, dass kein unbeträchtlicher Teil des Budgets von den Freiwilligen Feuerwehren selbst aufgebracht wird. Sammlungen, Feuerwehrfeste oder andere Veranstal- tungen sind daher sehr wichtige Einnahmequellen. Effizienz Immer wieder fla- ckern wie k lei ne Brandherde Diskus- sionen auf, ob man manche Feuerwehren nicht zusam- menlegen könnte – etwa jene von Friesach und Grat- korn. Eigene Feuerwehren für einzelne Ortsteile sind in größeren Gemeinden allerdings aus gutem Grund üblich: In echten Notsituationen zählt nämlich jede Minute: Das gilt für den Weg der Einsatzkräfte vom Wohnort zum Rüsthaus ebenso wie für den Weg vom Rüsthaus zumEinsatzort. Längst aufgehört hat sich jedes Kirchturmdenken, als Gemeinden und Feu- erwehren noch im Wett- streit standen, wer das schönste Rüsthaus und die längste Leiter hat: Seit vielen Jahren arbeiten die Feuerwehren einer Region im Verbund, um eng zusammenzuarbeiten und Doppelgleisigkeiten zu vermeiden. Diese Form der Zusammenarbeit ist in Gratkorn selbstverständlich und auch die Betriebsfeuerwehr Sappi ist hier eingebun- den. Auch wenn ihre ureigenste Aufgabe der Schutz des Betriebsgeländes ist. 100 Jahre Marktgemeinde Gratkorn: Einsatzorganisationen 30 Rettungsabteilung: Im Jahre 1929 wurde ein Zubau am Rüsthaus, der als neues Rettungszimmer gestaltet wurde, angebracht und im Jahr 1930 feierlich eingeweiht. Feuerwehr um 1920 Foto: © Sammlung Teibinger
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