Gratkorn aktuell 3 2022
11 Gratkorn aktuell 3 / 2022 Neuer Radverkehrsbeauftragter: Vorstandsmitglied GR Hans Preitler Bei der letzten Gemeinderatssitzung wurde ich zum neuen (politischen) Radverkehrs- beauftragten bestellt und übernehme diese Funktion vom jetzigenBürgermeisterMichael Feldgrill. Die Entscheidung ist auch eine fachliche, da ich als einziger Gratkorner Gemeinderat die Ausbildung zum Radverkehrsbeauftragten undMobilitätsbeauftragten bei Klimabündnis absolviert habe und auch bei der Erstellung dieses Konzepts maßgeblichmitgewirkt habe. DieUmsetzung derMaßnahmenwird fachlich vom Ingenieurbüro verkehrplus begleitet. Da ich in Gratkorn aufgewachsen bin, habe ich schon als Kind unsere Gemeinde mit dem Fahrrad erkundet und bin als Internatsschüler in Graz am Wochenende, später als Student fast täglich, mit dem Rad hin und zurück ge- fahren. Das war damals noch mehr als heute gefährlich und kompliziert, andererseits meist schneller, unabhängiger und vor allembilliger. Daher habe ich nicht verstanden, warum die Möglichkeit mit dem Rad zu fahren so an den Rand gedrängt wird, dass für die meisten Menschen keine echte Wahlfreiheit möglich ist, warum vernünftigere Lösungen sich nicht durchsetzen und stattdessen in Umweltschä- den und gesundheitliche Folgeschäden viel Geld investiert wird. Ich habe mich daher der damals neu entstandenen Radlobby ARGUS angeschlossen und mich vor allem über deren Zeitschrift Drahtesel laufend weitergebildet. Als meine Kinder geborenwurden, gab es erst- mals auch in der Steiermark für den Verkehr zugelassen Fahrradanhänger und ich war bei den ersten Familien dabei, die ihre Kinder damit transportiert haben. Als Gratkorn dann zu meinem Entsetzen für die (in meinen Augen) Verdrängung des Radverkehrs auf den Gehsteig und somit der Fast-Verunmöglichung raschen Radverkehrs auch noch als „fahrradfreundliche Gemeinde“ (u.a. von den Automobil-Clubs) ausgezeich- net worden war, habe ich begonnen, mich in Gratkorn auch politisch zu engagieren. Ein Konzept der kurzen Wege für Fußgänger und Radfahrer ist dann bereits 2012 ins Ver- kehrskonzept der Gemeinde eingeflossen. Grundsatz dieses Konzepts ist die Förderung der sanften Mobilität. Beim Radverkehr kam das aber überhaupt nicht in die Gänge. Da war es dann sehr hilfreich, dass das Land Steier- mark beschlossen hat, für die Förderung von mehr Alltagsfahrradverkehr ganze Regionen zu unterstützen. Mit der neuen zusammen- gelegten Gemeinde Gratwein-Straßengel wurde eine solche Region gegründet und ich durfte aufgrundmeiner Erfahrung undmeines Wissens schon sehr viel in das nun schon vor etlichen Jahren vomGemeinderat beschlossen Alltagsfahrradkonzept einbringen. Ich freue mich auf gute Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung, verkehrsplus und auf Ihre Ideen und Anregungen: gratkorn@ radlobby.at oder hans.preitler@gruene.at Die bedeutendsteMaßnahme in unserer Region fand heuer in unserer Nachbargemeinde Gratwein-Straßengel statt und betrifft die Hauptroute 1 (HR1). Sie passt in diese Grat - korn-Aufstellung, denn sie ist für die Alltagsradfahrten von großer Bedeutung und wird in Zukunft sogar noch bedeutender werden: Der dortige Abschnitt des Murradwegs R2 verbindet nun das EinkaufszentrumGratweinmit Judendorf direkt an der Mur, geht also quasi durch das Gelände der Papierfabrik. Einer der Vorteile ist, dassWege zumArbeits- platz mit dem Rad wesentlich kürzer und sicherer sind. In Gratkorn selbst wurden Teile das HR2 neu errichtet, wie z. B. der Abschnitt gegenüber dem Kulturhaus. Damit besteht vom Kreis- verkehr bis zur Kreuzung Bahnhofstraße ein Gegenverkehrsradweg, der erst bei der Kreuzung dann in zwei Richtungsradwege aufgeteilt wurde. Damit wurde vomKreisver- kehr kommend, die gefährliche Querung bei der Abzweigung „Am Hausberg“ eliminiert und der Radverkehr vom Gehsteig vor dem Kulturhaus gehört nun den Fußgängern. An der Kreuzung Brucker Straße/Bahnhofstraße wird der Radverkehr nun flüssiger und siche- rer geführt und die Sichtbeziehungen für alle Verkehrsteilnehmer stark verbessert. Umdem motorisiertenVerkehr dieWege der Radfahrer sichtbar zu machen, sind diese teilweise rot eingefärbt. Am anderen Ende des HR2 gibt es nun auch am Tag Licht in der Unterführung beim Autobahnzubringer. Die Verbesserung bei der Kreuzung inklusive Ampelregelung kommt zum jetzigen Zeitpunkt nicht aus dem Ver- kehrskonzept, sondern ist einTeil der Baustelle Murkraftwerk. Damit ist Radfahren nachGraz in diesem zuvor kritischem Bereich sicherer geworden. Vorstandsmitglied GRMag. Hans Preitler Aktuell umgesetzte Maßnahmen zum Radverkehr Foto: Edith Ertl
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