8 Gratkorn aktuell 1 / 2025 Herr Bürgermeister, Sie sind nun seit einiger Zeit im Amt. Was war Ihnen von Beginn an besonders wichtig? Schon zu meinem Amtsantritt war es mir wichtig, mit allen Fraktionen gemeinsam konstruktiv für die Gratkornerinnen und Gratkorner zu arbeiten. Unsere Energie sollte in sinnvolle Projekte fließen, nicht in Streitereien, denn am Ende verlieren sonst alle. Mein Ziel war und ist es, eine sachliche, respektvolle und lösungsorientierte Zusammenarbeit im Gemeinderat zu fördern. Politik lebt aber auch von Diskussionen. Wie gehen Sie damit im Gemeinderat um? Natürlich dürfen und sollen Diskussionen auch einmal lebhafter geführt werden. Entscheidend ist jedoch, dass wir sachlich bleiben. Persönliche Angriffe oder respektlose Entgleisungen haben bei uns keinen Platz. Unsere Kinder wachsen gemeinsam auf, gehen in dieselbe Schule, sind in denselben Vereinen aktiv – umso wichtiger ist es, dass wir als positive Vorbilder vorangehen. Wie zeigt sich dieser Zusammenhalt in den Beschlüssen des Gemeinderats? Seit meinem Amtsantritt ist uns das sehr gut gelungen. Mehr als 90 % der Beschlüsse wurden einstimmig gefasst – ein deutliches Zeichen dafür, dass wir sachorientiert arbeiten und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Mein herzlicher Dank gilt allen Gemeinderätinnen und Gemeinderäten für diese konstruktive Zusammenarbeit! Auf Bundesebene gibt es oft heftige Auseinandersetzungen. Kann sich die Kommunalpolitik so etwas leisten? Solche politischen Inszenierungen, wie man sie auf Bundesebene oft sieht, haben in der Gemeindepolitik keinen Platz. Wir sind täglich für unsere Bürgerinnen und Bürger erreichbar und tragen eine direkte Verantwortung. Hier zählen pragmatische Lösungen statt politischer Show. Sie betonen immer wieder, dass eine gute Idee eine gute Idee bleibt, egal von wem sie kommt. Was bedeutet das konkret? Ganz einfach: Wenn eine Idee einen echten Mehrwert für Gratkorn hat, ist es unsere Aufgabe als Gemeinderat, sie umzusetzen – unabhängig davon, welche Fraktion sie eingebracht hat. Gerade in herausfordernden Zeiten braucht es Stabilität und eine Politik, die sich an Lösungen statt an Parteigrenzen orientiert. Was hat Sie persönlich in Ihrer beruflichen Laufbahn gelehrt, mit schwierigen Situationen umzugehen? In meiner beruflichen Laufbahn habe ich erfahren, dass Schuldzuweisungen niemals eine Lösung bringen. Vielmehr geht es darum, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und konstruktive, zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln. Genau dieser Ansatz ist auch mein Ziel für Gratkorn. Im Rahmen eines Workshops haben wir das vergangene Jahr analysiert und Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert. Die Ergebnisse wurden in unserem ersten öffentlichen Management-Review festgehalten. Erfasste Daten umfassen unter anderem: • die Anzahl der Bauverfahren, • die sanierten Straßenkilometer, • die Zahl der Anträge für Reisepässe, Gratkorn-Pluskarte, etc. oder auch • die Alterspyramide unserer Gemeinde. Diese und weitere Informationen finden Sie ab sofort auf unserer Homepage. Mit diesem Überblick erkennen wir frühzeitig Schwachstellen und treffen fundierte Entscheidungen für die Zukunft. Unsere Gemeinde engagiert sich seit Jahren für eine moderne und bürgerfreundliche Verwaltung. Effizienz und Transparenz stehen dabei im Mittelpunkt unserer Arbeit. Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg war die Verleihung des CAF-Gütesiegels im vergangenen Jahr – eine Bestätigung dafür, dass wir bereits viel erreicht haben. Doch wir sehen diese Auszeichnung nicht als Endpunkt, sondern als Ansporn, unsere Prozesse weiter zu optimieren. Management Review: Mehr Transparenz für unsere Gemeinde Interview mit Bürgermeister Michael Feldgrill
RkJQdWJsaXNoZXIy NjM5MzE=