Gratkorn aktuell 1 2024

28 Gratkorn aktuell 1 / 2024 Holzalter bestimmt – Alter der Kirche weiter ungeklärt! Inmitten unseres idyllischen Ortes erhebt sich unsere Kirche als zeitloses Zeugnis vergangener Epochen. Das genaue Alter dieses architektonischen Juwels bleibt jedoch bislang im Nebel der Geschichte verborgen. Keine eindeutigen Hinweise, kein exaktes Geburtsdatum – ein Rätsel, dem unser engagiertes Gemeindemitglied, Hans Preitler, beharrlich auf der Spur ist. Mit jedem Schritt seiner Forschungsreise nähert er sich dem Ziel, das Geheimnis um das Alter unserer Kirche zu lüften. Beim Fotografieren für die Jubiläumsausstellung hat Gemeindevorstandsmitglied Hans Preitler einen Holzbalkenrest in einem Mauerloch über dem Altarraum entdeckt. Eine Scheibe wurde abgesägt und zur Altersbestimmung eingesandt. Die dendrochronologische Altersbestimmung (Vergleich mit bereits bestimmten Holzstücken) hatte zuerst zu keinem Ergebnis geführt. Für Eichenholz aus unserer Region hätte dies, wenn das Holz jünger als vom Jahr 1241 ist, ein Ergebnis bringen sollen. Die Vermutung lag nahe, dass das Holz also älter ist. Daher wurde eine 14C-Wiggle-Matching-Datierung vorgenommen. Nun liegt das Ergebnis vor (Universität Wien, VERA-8082). Überraschenderweise liegt dieses Ergebnis in einer Zeitspanne in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Daraufhin wurde die Probe nochmals dendrochronologisch untersucht und der Vergleich mit Vorhandenem hat nun doch zu einem Ergebnis geführt: Diese Eiche wurde 1340 gefällt. Da Bauholz nicht gelagert wurde, ist es in diesem oder darauffolgendem Jahr auch verwendet worden und dann in der Kirche verblieben. Da nach heutigem Wissensstand in der Gotik im 14. Jahrhundert keine Holzdecken in Kirchen gebaut wurden, gehört der Holzbalken vermutlich doch zu keiner solchen, sondern dürfte ein Steckholz und Teil eines Gerüsts gewesen sein, das für den nachträglichen Einbau der Wölbung benötigt worden war. Für dieses Gerüst waren wohl die vorhandenen Löcher mit genutzt worden. Das Alter der Mauer mit ihren Löchern kann daher so nicht bestimmt werden. Obwohl nun schon länger bekannt ist, dass die Pfarre älter ist als vermutet, können Jubiläen nur anhand von Jahreszahlen gefeiert werden. So haben wir die Situation, dass im Jahr 1990 die 600-Jahr-Feier begangen wurde und P. Clemens dabei bekannt gab, dass die Pfarre schon 1373 genannt wurde. Der Artikel in der Gemeindechronik von 1997 über einen Bau der Kirche zwischen 1373-1390 ist somit auch widerlegt. Nächste Schritte sind Untersuchungen durch Bauhistoriker und weiteres Durchforsten von Dokumenten. Förderprogramm zur Erhaltung steirischer Kleindenkmäler Das Land Steiermark startet ein neues Förderprogramm zur Erhaltung von Flur- und Kleindenkmälern in der Steiermark. Mit einem Budget von insgesamt 300.000 Euro unterstützt das Kulturressort die Renovierung, Restaurierung und Revitalisierung von Kapellen, Bildstöcken, Feldkreuzen, Pest- und Grenzsäulen sowie anderer bedeutender Denkmäler. Jedes eingereichte Projekt kann dabei eine maximale Förderung von 5.000 Euro erhalten. In jeder steirischen Gemeinde sind diese kleinen Denkmäler, von denen rund 1.400 denkmalgeschützt sind, als Zeugnisse der gelebten Erinnerungskultur präsent. Egal ob weltlich oder religiös orientiert, sie sind unübersehbare Symbole des Erinnerns und spielen eine wichtige Rolle für die Identität der Region. Das Förderungsprogramm konzentriert sich auf substanzerhaltende Maßnahmen gemäß den Standards der Baudenkmalpflege. Es richtet sich sowohl an Privatpersonen als auch an Institutionen und Körperschaften. Die Einreichungen können ab sofort über das Kulturportal erfolgen und sind bis zum 20. April 2024 möglich. Der Umsetzungszeitraum für genehmigte Projekte erstreckt sich vom 1. August 2024 bis spätestens 30. September 2025. Dieses Programm bietet eine einzigartige Gelegenheit, die reiche kulturelle Geschichte der Steiermark zu bewahren und den Erhalt dieser wertvollen Denkmäler für kommende Generationen zu sichern. Alle Interessierten sind eingeladen, sich aktiv an der Bewahrung dieses kulturellen Erbes zu beteiligen. Foto: stock.adobe.com (1)

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