54 Bauherrenmappe | Stand September 2023 Seite 1 von 2 Thermografie Stand:14.06.2021 Ratgeber Thermografie WÄRMEVERLUSTE BILDHAFT DARGESTELLT Durch thermografische Aufnahmen eines Gebäudes, auch Thermogramme genannt, kann die Wärmeabstrahlung von Oberflächen dargestellt und somit Schwachstellen in der Gebäudehülle aufgedeckt werden. Prinzip Auf einem Wärmebild werden Oberflächentemperaturen dargestellt. Die Thermografie-Kamera misst die, für das menschliche Auge unsichtbare, Wärmeabstrahlung eines Objektes im Infrarot-Bereich. In Abhängigkeit der Temperatur wird jedem Messpunkt eine Farbe zugewiesen und es entsteht ein (meist) buntes Thermogramm. Je nach Einteilung der Skalierung und Zuteilung der Farben können so aus einer Aufnahme völlig verschiedene Bilder abgebildet werden. Um Fehlbeurteilungen zu vermeiden und die Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten, muss jede Aufnahme folgende Hinweise enthalten: • Farbkeil mit Temperaturzuordnung • Aufnahmedatum und Zeitangabe • Aussagen zu Bewölkungsgrad, Windgeschwindigkeit und Niederschlag • Eventuell Hinweise zu Lage des abgebildeten Bauteiles, sowie Angaben zu Material und Konstruktion Die Aufnahme und Interpretation von Thermografie-Aufnahmen sollte unbedingt von ausgebildeten und qualifizierten EXPERTINNEN durchgeführt werden! Diese finden sie z.B. beim Netzwerk Energieberatung Steiermark unter www.net-eb.at oder bei der Österreichischen Gesellschaft für Thermografie unter www.thermografie.co.at Tipp © Mag. Martin Mudri Voraussetzungen für die Aufnahmen Die Thermografie liefert immer eine Momentaufnahme der Verteilung der Oberflächentemperaturen eines Gebäudes. Es gibt eine Vielzahl an Messbedingungen, die das Ergebnis beeinflussen können und damit ein eventuell verfälschtes Bild ergeben können. • Zeit der Aufnahme ist optimal in der Nacht (6 Stunden nach Sonnenuntergang bis kurz vor Sonnenaufgang). • Temperaturdifferenz zwischen Innen und Außen sollte zwischen 15 und 20 K liegen. Aufnahmen sind also nur im Winter möglich! • Trockene Witterung und Windgeschwindigkeiten von weniger als 1m/s. • Innenräume sollten schon am Tag vor der Messung (mind. 12 h vor der Aufnahme) alle gleichmäßig temperiert werden (Innentüren offen, Fenster geschlossen). • Möbel und andere große Gegenstände sind gegebenenfalls von der Außenwand abzurücken. • Störfaktoren bei einer Außenthermografie sind Regen, Schnee, dichter Nebel oder Sonnenschein. All diese Faktoren verfälschen die Aufnahmen! • Bei hinterlüfteten Bauteilen (vorgehängte Fassaden oder Kaltdächer), bei Verglasungen und Metalloberflächen sind keine aussagekräftigen Aufnahmen möglich. In diesen Fällen sollte unbedingt zusätzlich eine Innenthermografie gemacht werden! • Eine eventuelle Nachtabsenkung der Heizanlage sollte am Tag der Messung außer Betrieb genommen werden. Bauherrenmappe | Stand September 2023
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